BIOGRAPHIE

Erich Heckel war ein Maler und Grafiker des deutschen Expressionismus. Er war der Sohn eines Eisenbahnbauingenieurs. Zunächst begann er ein Architekturstudium in Dresden. Ursprünglich hegte er eher literarische Neigungen, bildete sich jedoch schließlich als zum Maler und Grafiker aus.

Ab 1937 erhielt Heckel Ausstellungsverbot. Im Zuge der Aktion Entartete Kunst wurden 729 seiner Arbeiten aus deutschen Museen beschlagnahmt und entfernt. Verluste sind auch durch die Bilderverbrennung am 20. März 1939 im Hof der Berliner Hauptfeuerwache zu beklagen, bei der insgesamt 1’004 Gemälde sowie 3’825 Aquarelle und Graphiken von verschiedenen Künstlern vernichtet wurden. Im Januar 1944 wurde Heckels Atelier in Berlin mitsamt zahlreichen Arbeiten durch einen Bombenangriff zerstört. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges gingen zusätzlich einige ausgelagerte Gemälde im Bergwerk in Neustaßfurt durch Brandstiftung verloren.

Erich Heckels Werk erstreckt sich über sechs Jahrzehnte. 1964 erschien der Œuvre-Katalog seiner Druckgrafik (Dube) und 1965 eine Monografie von Paul Vogt mit dem Verzeichnis seiner Gemälde. In den letzten Lebensjahren übergab er einen Großteil seines Werks in Form von Schenkungen und Stiftungen an öffentliche Sammlungen, vor allem an das neu gegründete in Berlin.

Der Stil seiner frühen, pastosen Bilder ist angeregt von Vincent van Gogh und dem französischen Postimpressionismus. Ab 1908/09 ist ein Übergang zu einer flächigen Malerei mit flüssigen Farben festzustellen. Um 1910 ist ein ausgeprägter Gruppenstil erreicht, der aber bis zur Auflösung der „Brücke“ zugunsten von Bildlösungen wieder aufgegeben wurde, die dem eigenen Temperament eher entsprechen. Die reinen Farben werden gebrochen, die Formen verwinkelt. Ein Bedürfnis nach psychologischer Durchdringung der Figuren ist zu spüren.

In der Druckgrafik (Holzschnitte, Lithografien und Radierungen) fand Heckel schon sehr früh zu hoher Eigenständigkeit. Einige seiner Holzschnitte zählen zu den stärksten Leistungen des deutschen Expressionismus.

Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich bei ihm eine neue, weltzugewandte Klassizität, die mit größerer Naturnähe und einer Aufhellung der Palette einhergeht. Der Bildaufbau verfestigte sich, das bildmäßig durchgearbeitete Landschaftsaquarell wird zur bevorzugten Gattung. Städte- und Hafenbilder entstehen. Daneben entwickelte er kontinuierlich das Thema der Akte am Strand bis in die 1930er Jahre. Außerdem fertigte er in dieser Zeit Blumenstillleben mit komplexen Bildhintergründen.

Im Spätwerk merkt man wieder eine stärkere Konzentration auf die Flächigkeit des Bildes, eine weitere Dämpfung des Kolorits. Die ornamentale Autonomie des Bildes erhält mehr Gewicht gegenüber der Wiedergabe des unmittelbaren Seherlebnisses.