BIOGRAPHIE
Niki de Saint Phalle, eigentlich Catherine Marie-Agnès Fal de Saint Phalle war eine französisch-schweizerische Malerin und Bildhauerin der Moderne. In Deutschland wurde sie als Künstlerin vor allem durch die „Nana“-Figuren bekannt, die 1974 in Hannover am Leibnizufer, heute Teil der Skulpturenmeile, aufgestellt wurden.
1953 entstanden ihre ersten Gemälde. Zunächst arbeitete sie als Aktionskünstlerin und machte ab 1956 mit ihren Schießbildern auf sich aufmerksam, dies waren Gipsreliefs mit eingearbeiteten Farbbeuteln, auf die sie während der Vernissage schoss. 1960 erfolgte die Scheidung von Mathews. Ab 1962 wurde sie von Alexander Iolas finanziell unterstützt Er organisierte ihr Ausstellungen und führte sie in den Kreis prominenter Künstler ein. 1962 nahm sie gemeinsam mit Jean Tinguely an der Ausstellung Dylaby in Amsterdam teil.
Ab 1965 entstanden die ersten „Nanas“ – Frauenfiguren mit betont üppigen und runden Formen –, anfangs noch aus Draht und Textilien gefertigt. Schon bald wechselte sie jedoch ihre Technik und arbeitete vorwiegend mit Polyester, einem Material, das unter anderem bevorzugt im Bootsbau verwendet wird. 1965 entstand für die Peter-Stuyvesant-Zigarettenfabrik in Zevenaar die 2 Meter hohe Lili ou Tony.
1966 installierte sie auf Veranlassung des Direktors Pontus Hultén (unter Mitarbeit ihres späteren zweiten Ehemanns Jean Tinguely, den sie 1955 kennengelernt hatte) und des Schweden Per Olof Ultvedt im Stockholmer Moderna Museet eine 29 Meter lange liegende Skulptur mit dem Namen Hon (schwedisch: „sie“), die durch die Vagina betreten werden konnte und in deren Innerem sich unter anderem eine Bar und ein Kino befanden. Die Nanas sind mit reinbunten Farben gemalt worden.
1968 nahm Niki de Saint Phalle erstmals an einer Ausstellung des Museum of Modern Art in New York teil. Weitere Ausstellungen folgten 1969 in München und in Hannover sowie 1970 in Paris, 1971 in Amsterdam, Stockholm, Rom und New York. 1979 begann sie in der Toskana in Capalbio, südlich von Grosseto, mit dem Bau des Giardino dei Tarocchi. Dieser Garten des Tarot wurde 1998 für die Öffentlichkeit freigegeben. Noch bekannter ist der 1982 begonnene Bau des Strawinski-Brunnens vor dem Centre Pompidou in Paris, der von ihr zusammen mit Jean Tinguely gestaltet wurde.
Niki de Saint Phalle gehörte zu den Gründungsausstellerinnen der Bundeskunsthalle in Bonn. Von Juni bis November 1992 stellte sie unter anderem auf dem dortigen Dachgarten über 20 zum Teil begehbare Großplastiken aus. 1999 übernahm Niki de Saint Phalle den Auftrag zur Ausgestaltung der Grotten im Großen Garten in Hannover-Herrenhausen, die seit 2003 für Besucher offenstehen. Ihr Werk „L’ange protecteur“ („Schutzengel“, schwebende Frauenfigur) befindet sich in der Halle des Zürcher Hauptbahnhofes.