BIOGRAPHIE
Zunächst war Adolphe Braun Zeichner und Designer von Stoffmustern in einer Kattundruckerei in Mülhausen (Elsass). 1847 wechselte er zur Fotografie und 1850 eröffnete er in Dornach (1913 eingemeindet zu Mülhausen) ein eigenes Atelier und ab 1868 auch in Paris.
Auf der Weltausstellung in Paris im Jahr 1855 hatte er eine Serie von Blumenstillleben präsentiert, die Beachtung fand und seinen Namen in der Kunstwelt bekannt machte. Dies gilt heute als sein Durchbruch in der Fotografie.
Brauns Hauptinteresse lag ab den frühen 1860er Jahren zunächst in der Herstellung von topografischen Ansichten von Europa. Später wandte er sich auch der Reproduktion von Kunstwerken wie Gemälden, Zeichnungen, Lithografien, Radierungen und Skulpturen zu. Gefördert von König Ludwig II. von Bayern entstanden über 30.000 Aufnahmen berühmter Gemälde, mit denen Adolphe Braun weltweite Bekanntheit erlangte. Um die benötigten hohen Stückzahlen herzustellen, benutzte er in erster Linie das Kohledruckverfahren.
1869 wurde Adolphe Braun eingeladen, die Eröffnung des Suezkanals in Ägypten zu fotografieren. Aus diesem Anlass fertigte er auch viele der damals sehr beliebten Ansichten einer klischeehaften Vorstellung vom alten Ägypten an mit Palmenwäldern, Kamelen, Pyramiden oder der Sphinx von Gizeh. Weitere Schwerpunkte seines umfangreichen Werkes bilden die Landschaftsfotografie mit großformatigen Panorama-Ansichten, darunter häufig die Alpen, Jagdstillleben, Tierporträts oder die Darstellungen junger Frauen in verschiedenen französischen Trachten.
Auf den fotografischen Ausstellungen erhielt er Auszeichnungen und Medaillen. Daneben hatte er einen landwirtschaftlichen Betrieb mit achtzig Kühen und zehn Pferden.
Während des Deutsch-Französischen Krieges (1870–1871) fotografierte Adolphe Braun zahlreiche Zerstörungen, vor allem in Paris und Belfort oder an Brücken. Nicht nur dokumentierte er damit Kriegsschäden, denn Bilder von Ruinen waren auch kommerziell rentabel. Später dokumentierte Adolphe Braun den Bau der Gotthardbahn und des Gotthard-Scheiteltunnels, die beide erst fünf Jahre nach seinem Tod fertiggestellt und in Betrieb genommen wurden.
1885 wurde Adolphe Braun mit seinem Unternehmen «Ad. Braun et Co.» zum offiziellen Fotografen des Louvre erklärt.
Nach seinem Tod wurde seine Arbeit von seinem Sohn Gaston Braun fortgesetzt. Der Unternehmensname änderte sich 1889 in «Braun, Clément et Cie» und 1910 in «Braun et Cie».