BIOGRAPHIE

Jean Tinguely war ein Schweizer Maler und Bildhauer des Nouveau Réalisme. Er gilt als einer der Hauptvertreter der kinetischen Kunst. Tinguely wurde vor allem durch seine beweglichen, maschinenähnlichen Skulpturen bekannt.

Tinguely wuchs im Basler Gundeldinger-Quartier auf und besuchte zunächst die Schulen in Basel, bevor er sich als Dekorateur ausbilden liess und Kurse an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel belegte. In dieser Zeit lernte er Daniel Spoerri kennen, mit dem er an einem Theaterprojekt arbeitete.

1951 heiratete Tinguely Eva Aeppli, mit der er im darauf folgenden Jahr nach Paris zog. Kurz nachdem Tinguely 1955 in die Impasse Ronsin, nahe Constantin Brâncușis Atelier, gezogen war, lernte er Yves Klein und Niki de Saint Phalle kennen, die er 1971 in zweiter Ehe heiratete.

Mit dem Eisenplastiker Bernhard Luginbühl verband ihn eine langjährige Freundschaft. Mit ihm und weiteren Künstlern sowie mit seiner Frau Niki de Saint Phalle realisierte er diverse gemeinsame Projekte.

1960 wurde er Mitglied der Künstlervereinigung der Nouveaux Réalistes, die sich in diesem Jahr unter der Leitung von Pierre Restany gründete. Im selben Jahr begann er «Fundgegenstände» in seinen Werken zu verarbeiten.

Aufsehen erregte ebenfalls 1960 eine gigantische Maschine im Garten des Museum of Modern Art, New York, die aus Schrott zusammengesetzt in der Lage war, sich selbst zu zerstören.

In den folgenden Jahren entwickelte er – häufig in Kollaboration mit Künstlerkollegen – große, bewegliche Maschinen. 1977 beginnt Tinguely mit dem Entwurf von Brunnen, fließendes, spritzendes und im Winter gefrierendes Wasser gewinnt einen immer größeren Anteil an seinem Werk.

Er nahm mit Niki de Saint Phalle 1962 an der Ausstellung Dylaby in Amsterdam teil und war auf der documenta III in Kassel, auf der 4. documenta im sowie auf der documenta 6 als Künstler vertreten. Er genoss internationalen Ruf und erhielt 1976 den Wilhelm-Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg und 1980 den Kunstpreis der Stadt Basel. 1990 fand in Moskau eine Tinguely-Ausstellung in der Tretjakow-Galerie statt.

In seinem letzten Lebensjahr schuf Tinguely die Gross-Hängeskulptur La Cascade in den USA. Jean Tinguely starb 1991 im Alter von 66 Jahren. In Tinguelys Heimatstadt Basel ist seit 1996 ein Grossteil seiner Werke in dem nach ihm benannten Museum Tinguely ausgestellt.