BIOGRAPHIE
Karl Otto Lagerfeld war ein in Paris lebender deutscher Modeschöpfer, Designer, Fotograf und Kostümbildner. Er begann seine Laufbahn in der französischen Modewelt Mitte der 1950er Jahre in Paris, wo er bei Balmain, Patou, Chloé und anderen Modefirmen beschäftigt war.
Mode unter seinem eigenen Namen kreierte Lagerfeld für Damen und Herren mit Unterbrechungen seit 1974. Seit 1983 fungierte er als Kreativdirektor und Chefdesigner bei dem französischen Modehaus Chanel, dessen Revival in den 1980er Jahren und anschließender Aufstieg zu einem internationalen Milliardenkonzern zu großen Teilen Lagerfeld zugeschrieben wird.
Darüber hinaus war er bekannt für zahlreiche Kooperationsprojekte in den Bereichen Mode, Werbung, Design, Fotografie und Kunst. Lagerfeld wurde aufgrund seines über 60 Jahre währenden Schaffens und seines stilbildenden Einflusses auf die internationale Modewelt von der Presse bisweilen als „Kaiser Karl“oder als „Modezar“ bezeichnet. Zu seinen persönlichen Markenzeichen gehörten ein weiß gepuderter Zopf, ein hochstehender Vatermörder sowie dunkle Sonnenbrillen; bis Anfang der 2000er Jahre trat er auch mit einem Handfächer in die Öffentlichkeit.
Neben der Mode und der Kostümbildnerei entdeckte Lagerfeld 1987 die Fotografie als neues Betätigungsfeld. 1993 begann eine enge Zusammenarbeit mit dem Verleger Gerhard Steidl. Lagerfeld betrachtete Steidl als «besten Drucker der Welt.» Bis zu seinem Tod veröffentlichte Lagerfeld zahlreiche Fotobücher im Steidl Verlag. 2012 zeichnete die Stiftung Buchkunst sein Buch The Little Black Jacket als eines der schönsten deutschen Bücher aus. Lagerfeld besaß eine der weltweit größten Fotobuchsammlungen. 1996 erhielt er für seine Arbeiten den Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie. Vom 11. November 2006 bis 18. Februar 2007 wurden 350 Fotografien und Multimedia-Installationen Lagerfelds in der Berliner Galerie C/O Berlin ausgestellt. Unter dem Titel One Man Shown zeigten sie alle das US-amerikanische Fotomodell Brad Kroenig, das der Designer entdeckt und gefördert hatte. Die klassischen Schwarzweiß-Porträts, die in einem Zeitraum von dreieinhalb Jahren entstanden und sowohl Modeaufnahmen als auch Aktfotografien einschlossen, waren beim Publikum erfolgreich. Die Kritik reagierte verhalten und teilweise ablehnend auf die fotografischen Studien Lagerfelds. Während das Magazin Der Spiegel die Gleichförmigkeit der Bilder anprangerte und attestierte, dass der Modeschöpfer auch Langeweile perfekt verkaufen könne, kritisierte der US-amerikanische Star-Fotograf David LaChapelle Lagerfeld als „Dilettanten“, der der Geschichte der Fotografie nichts Neues hinzuzufügen hätte. Lagerfeld war u. a für die Werbekampagne der Champagnermarke Dom Pérignon verantwortlich und arbeitete dabei wieder mit Claudia Schiffer zusammen. Für den Volkswagen-Konzern inszenierte er die Werbung für das Phaeton-Modell und ist ebenfalls im Werbefilm für eine Sonderedition des Golf zu sehen. Für die Märzausgabe 2011 des deutschen Playboy fotografierte er Natalia Wörner. In einer modernisierten Fotostory des antiken Mythos von Daphne und Chloe nach dem griechischen Dichter Longus inszenierte er die beiden Models Baptiste Giabiconi und Bianca Balti vor der Naturkulisse Südfrankreichs. Der Bildband Moderne Mythologie aus dem Jahr 2013 zeigt Lagerfelds Vorstellung des idyllischen Lebens in monumentalen Schwarzweiß-Fotografien, angelehnt an die klassische Textquelle.