BIOGRAPHIE

Alexej von Jawlensky war ein russisch-deutscher Maler, der auch in der Schweiz und in Deutschland wirkte. Jawlensky zählt als Maler des Expressionismus zum Umfeld der von Wassily Kandinsky und Franz Marc initiierten Künstlergemeinschaft «Der Blaue Reiter».

1904/1905 tauchen in Jawlenskys Œuvre erste Japonismen auf. Unter dem stilistischen Einfluss von van Gogh entstanden damals zwei Stillleben mit einem Japanpüppchen als „motivische Japonismen“. Ab dieser Zeit lässt sich vermehrt eine Eigentümlichkeit beobachten, die eines von Jawlenskys Markenzeichen werden sollte. Es ist die Angewohnheit, seine Gemälde mit einer dunkelblauen oder schwarzblauen Linie zu umrahmen. Deren Ursprung sieht man als Übernahme aus der japanischen Holzschnittkunst, die Jawlensky damals schon kannte und möglicherweise auch schon sammelte. Denkbar ist aber auch, dass er diese Art der Bildeinfassung durch die Nabis kennenlernte.

Die bekanntesten japanisch beeinflussten Gemälde von Jawlensky sind seine Porträts von dem Tänzer Sacharoff. Plakatartig wirken die Bildnisse im Münchener Lenbachhaus und in der Stuttgarter Staatsgalerie mit dem Titel Die weiße Feder. Eine Sonderstellung nimmt seine Dame mit Fächer im Museum Wiesbaden ein, die ebenfalls den Tänzer Sacharoff darstellt, den man gerne in Frauenkleidern malte.

Zu Jawlenskys herausragenden Gemälden im Jahr 1912 zählt sein Selbstbildnis, eine grandiosen Inszenierung der eigenen Person, die ohne japanische Vorbilder nicht möglich ist. Auf viele Betrachter wirkt das Selbstbildnis befremdend und erinnert an Fremdländisches. Dazu trägt auch der ungewöhnliche, exotisch anmutende Farbauftrag im Gesicht bei. Ein Blick auf die noch erhaltenen Blätter von Jawlenskys Japan-Sammlung, insbesondere das Schauspielerbildnis von Toyohara Kunichika (1835–1900), macht hingegen deutlich, dass in der japanischen Kunst eine Quelle seiner künstlerischen Inspiration zu sehen ist.

Als Jawlensky die japanischen Holzschnitte kennenlernte und aus ihnen schöpfte, um sein eigenes Werk zu erneuern, hatte die Aufgeschlossenheit für japanische Kunst in der westlichen Kunstgeschichte schon Tradition. Er jedoch anverwandelte sich wie kein europäischer Maler vor ihm, die japanische Meisterschaft, Charaktere zu erfassen und Gemütszustände als sein Markenzeichen ins Bild zu setzen. Nicht nur das expressionistische Werk des „Kopf-Malers“ Jawlensky ist davon geprägt, sondern reicht über die Serien seiner Variationen, Mystischen Köpfe, Heilandsgesichte, Abstrakten Köpfe und Christusköpfe bis hin zu den Meditationen seines Spätwerks.