BIOGRAPHIE

Cuno Peter Amiet war ein Schweizer Maler, Zeichner, Graphiker und Bildhauer, der sich der Dresdner Künstlergruppe Brücke anschloss. Er wird oft als «Bonnard der Schweizer» bezeichnet. Beeinflusst wurde er von den Malern des Post-Impressionismus, unter anderem Paul Gauguin, Émile Bernard und Paul Sérusier, aber auch von Ferdinand Hodler und Giovanni Segantini.

Im Mai 1892 reiste Amiet nach Pont-Aven, ein Fischerdorf in der Bretagne, das durch den Aufenthalt Paul Gauguins ein Anziehungspunkt für junge Künstler geworden war, wo er bis Juni 1893 blieb. Dort kam er mit Werken von Gauguin, der bereits zu seiner ersten Tahiti-Reise aufgebrochen war, in Kontakt. Zu seinen Freunden gehörten die Maler Paul Sérusier und Roderic O’Conor aus Irland, der Amiet in die Kunst Van Goghs, den Divisionismus von Seurat sowie den Gebrauch reiner Farben einführte.

1893 hatte er die erste Begegnung mit Ferdinand Hodler, den er daraufhin in seinem Atelier in Bern besuchte und von dessen symbolistischer Malerei er beeinflusst wurde. Im selben Jahr trat Amiet in die Berner Sektion der GSMBA ein. 1895 starb Amiets Vater. Im Jahr 1896 lernte er bei einem Sommeraufenthalt bei Giacometti in Stampa den Maler Giovanni Segantini kennen, dessen Divisionismus ihn neben dem Post-Impressionismus bereits seit 1893 beeinflusst hatte. 1898 fand eine Ausstellung mit Giacometti und Hodler im Künstlerhaus in Zürich statt.

1904 war Amiet mit Hodler wieder an der Sezession in Wien beteiligt. 1905 fand eine Ausstellung in der Galerie Richter in Dresden statt. Sie war zwar ein Misserfolg, doch durch sie kam er in Kontakt mit den späteren Mitgliedern der expressionistischen Künstlervereinigung «Die Brücke».

Einige junge Maler in Deutschland fanden die Werke Amiets ihrem eigenen Schaffen verwandt: Mit anerkennenden Worten forderte Erich Heckel ihn deshalb auf, sich der kurz vorher von Fritz Bleyl, Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff und ihm in Dresden gegründeten Künstlergruppe anzuschliessen: «Mit Bewunderung und Begeisterung haben wir Ihre Werke gesehen, und wir erlauben uns, Sie zu fragen, ob Sie unserer Gruppe ‹Brücke› beitreten wollen. Einstimmig haben wir in Ihnen einen der ‹Unsern› erkannt und hoffen, dass Sie unsere Sache als Bestrebung nach gleichen künstlerischen Zielen unterstützen werden». Amiet sagte zu. Es ist bezeichnend für Amiets einzigartige Stellung, dass er Mitglied sowohl von Gauguins Kreis in Pont-Aven als auch der «Brücke», dem ersten Gruppenzusammenschluss des deutschen Expressionismus, war.

Als im Sommer 1931 beim Brand des Münchener Glaspalastes fünfzig Gemälde Amiets, vor allem eine grosse Zahl seiner Frühwerke, ein Raub der Flammen wurden – eine Katastrophe von solchem Ausmass, wie sie noch nie einen Künstler in ähnlicher Weise getroffen hatte – wurde der Meister von diesem Schicksalsschlag nicht entmutigt, sondern nur in dem Vorsatz bestärkt, durch neue Schöpfungen den Verlust auszugleichen. 1944 wurde er Ehrenmitglied des Kunstvereins Solothurn. 1948 erhielt Amiet das Ehrenbürgerrecht von Herzogenbuchsee und 1950 wird er zum Ehrenmitglied der GSMBA, Sektion Bern, ernannt.

1953 starb Anna Amiet. Die Adoptivtochter Lydia Thalmann, ihrerseits Witwe, kehrte zurück, um sich während der nächsten Jahre um ihren Vater zu kümmern. Amiet zählt zu den Künstlern, die bis ins hohe Alter schöpferisch und aktiv blieben. 1958 erhielt Amiet den Kunstpreis des Kantons Solothurn und zu seinem 90. Geburtstag wurde er mit einer Ausstellung im Kunstsalon Wolfsberg in Zürich und einer umfassenden Retrospektive in der Kunsthalle Bern gefeiert. Mitte Oktober 1960 fand die Eröffnung der letzten grossen Retrospektive zu Amiets Lebzeiten in der Kunsthalle Basel statt.