BIOGRAPHIE

George Grosz war ein deutsch-amerikanischer Maler, Grafiker, Karikaturist und vehementer Kriegsgegner.

Mit ihm werden vor allem die der Neuen Sachlichkeit zugerechneten, sozial- und gesellschaftskritischen Gemälde und Zeichnungen in Verbindung gebracht, die überwiegend in den 1920er-Jahren entstanden sind und sich durch zum Teil äußerst drastische und provokative Darstellungen und häufig durch politische Aussagen auszeichnen. Sein Werk trägt aber auch expressionistische, dadaistische und futuristische Züge.

Typische Sujets sind die Großstadt, ihre Abseitigkeiten (Mord, Perversion, Gewalt) sowie die Klassengegensätze, die sich in ihr zeigen. In seinen Werken, oft Karikaturen, verspottet er die herrschenden Kreise der Weimarer Republik, greift soziale Gegensätze auf und kritisiert insbesondere Wirtschaft, Politik, Militär und Klerus.

Von Juni bis Oktober 1932 erhielt Grosz einen Lehrauftrag für die New Yorker Art Students League. Er nahm ihn an, auch aufgrund seiner verschlechterten finanziellen Lage, und unterrichtete eine Aktklasse. Er entschloss sich, Deutschland endgültig zu verlassen, und emigrierte am 12. Januar 1933 in die USA; seine Kinder folgten im Oktober.

Sofort nach der Machtergreifung Ende Januar wurde sein Atelier gestürmt, möglicherweise sollte er in seiner Wohnung aufgestöbert werden. Schon am 8. März 1933, neun Tage nach dem Reichstagsbrand, wurde George Grosz ausgebürgert, als erste und zunächst einzige von 553 sofort erfassten Personen des öffentlichen Lebens. Seine in Deutschland verbliebenen Werke fielen den Nationalsozialisten in die Hände, die sie als Entartete Kunst einzogen, billig ins Ausland verramschten oder vernichteten. Von 170 Werken der Berliner Zeit sind etwa 70 verschollen, über 50 davon hatte er im Lauf der Zeit an seinen Galeristen Alfred Flechtheim gesandt, der selbst Ende Mai 1933 flüchten und seine Galerie abwickeln musste.

Juni 1938 wurde Grosz amerikanischer Staatsbürger. 1946 wurde seine Autobiografie A little yes, and a big no veröffentlicht, die erst 1955 mit dem Titel Ein kleines Ja und ein großes Nein auf Deutsch erschien. Er litt an Depressionen und neigte zunehmend dem Alkoholismus zu.

Nachdem Grosz im Nachkriegsdeutschland zum Mitglied der Westberliner Akademie der Künste ernannt worden war, kehrte er 1959 auf Drängen seiner Frau Eva aus den USA nach Deutschland zurück.

Nur wenige Wochen später starb er am 6. Juli in seiner Geburtsstadt Berlin nach einem Treppensturz infolge von Trunkenheit.