BIOGRAPHIE

Hans Reichel war ein deutscher Maler und Zeichner, der neben Paul Klee und Otto Nebelzusammen zu einem der wichtigsten Vertreter der lyrischen Abstraktion gezählt wird.

Nach der Schule und der künstlerischen Ausbildung (Besuch der Malschule von Hans Hoffmann) ging Reichel im Jahre 1918 nach München. Dort begegnete er unter anderem Rainer Maria Rilke und Paul Klee, mit dem er im selben Haus, dem Werneck-Schlössl, wohnte. Der Kontakt zu Klee brach nicht ab und so lernte Reichel in Weimar über Klee Wassily Kandinsky kennen.

Nach Reisen in die Schweiz und nach Italien zusammen mit seinem Malerfreund, dem US-Amerikaner Carl Holly, siedelte er im Jahre 1929 nach Paris über. Er lernte Brassaï, Alfred Perlès und Henry Miller kennen, dem er Malstunden in Aquarelltechnik gab, lebensrettende Therapie für Miller. Später befreundete er sich mit dem österreichischen Surrealisten Wolfgang Paalen, von dem er ein Portrait malte.

Sein Stil ist charakterisiert durch Verspieltheit, es sind Traumszenen. Die kleinformatigen Bilder erinnern in ihren märchenhaften, filigranen Darstellungen manchmal an Paul Klee. Auch nach den Kriegsjahren 1941–43, in denen Reichel im Lager Gurs und, ab März 1943, versteckt in Begué bei Cazaubon, Département Gers, in Südfrankreich überlebte, blieb er bei verspielten Bildern aus seiner Gedankenwelt. Sie sind nicht wirklich abstrakt, aber auch nicht konkret. Sein Werk wird der Nouvelle École de Paris zugeordnet.

Reichels Werke wurden in Galerien in Paris und New York ausgestellt, eine erste größere Werkschau fand 1955 in Kaiserslautern statt. Er starb im Jahre 1958 in Paris.