BIOGRAPHIE

Kurt Seligmann war ein schweizerisch-US-amerikanischer surrealistischer Maler, Graphiker und Schriftsteller.

Kurt Seligmann wurde in Basel als zweites Kind des Möbelhändlers Gustav Seligmann und dessen Frau Helene Seligmann-Guggenheim, einer Verwandten der Kunstmäzenin Peggy Guggenheim (1898–1979), geboren.

Nachdem Kurt Seligmann bereits in Basel privaten Kunstunterricht bei den Malern Ernst Buchner (1886–1951) und Eugen Rudolf Ammann (1882–1978) genommen hatte, begann er 1919 in Genf an der École des Beaux-Arts das Kunststudium. Dort lernte er auch einen weiteren, ortsansässigen Kunststudenten kennen, Pierre Courthion (1902–1988), der als Lyriker, Kunstkritiker und Kunsthistoriker bekannt wurde und mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Ein weiterer Studienkollege Seligmanns war Alberto Giacometti (1901–1966). Im Februar 1920 musste er sein Studium abbrechen, um widerstrebend im elterlichen Möbelgeschäft mitzuarbeiten. 1927 gelang es ihm, sich von dieser für Verpflichtung zu befreien. 1928 reiste er nach Florenz, wo er an der Accademia delle Arti seine künstlerische Ausbildung wieder aufnahm.

Im Januar 1930 nahm er Kurse an der Académie moderne in der Klasse von Fernand Léger (1881–1955), die er nach wenigen Wochen enttäuscht wieder aufgab.

Im Laufe des Jahres 1930 zeichnete sich in der künstlerischen Entwicklung Seligmanns eine größere darstellerische Klarheit und stilistische Sicherheit ab, die in der intensiven Beschäftigung mit dem Werk Arps wurzelte. Im Oktober 1930 hatte Seligmann Gelegenheit, seine Arbeiten im Salon des Surindépendants auszustellen, und konnte damit auch erste Anerkennung von Künstlerkollegen verzeichnen. Mit Courthion, seit 1927 in Paris ansässig, fand Seligmann wieder Kontakt und ließ sich von ihm bestärken, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen. Auf Betreiben Jeans Arps wurde Seligmann Anfang 1931 Mitglied in der Pariser Künstlergemeinschaft Abstraction-Création und überwand damit auch seine künstlerische Isoliertheit. Die Bilder Seligmanns aus dieser Zeit zeigen Einflüsse von Arp und Miro und zeugen vom Konflikt Seligmanns, zwischen der antifigurativen Doktrin, wie sie von der Abstraction-Création vertreten wurde, sowie dem figurativen Surrealismus einen eigenen Stil zu finden. Dieser Konflikt mündete im Versuch Seligmanns, gemeinsam mit dem Japaner Taro Okamoto (1911–1996), den Neokonkretismus zu proklamieren, der sich aber nicht als eigenständige Bewegung durchsetzen konnte.

Im Februar 1932 stellte Seligmann in der Pariser Galerie Jeanne Bucher aus, im Mai 1932 wurden in Basel anlässlich der Eröffnung der Kunsthalle neben anderen auch verschiedene Arbeiten Seligmanns gezeigt. Mit diesen Ausstellungen war der künstlerische Durchbruch Seligmanns geschafft. Seligman wurde in dieser Zeit Mitglied der Basler Gruppe 33. Es folgten mehrere Ausstellungsbeteiligungen in Frankreich und England. Ende 1933/Anfang 1934 erschienen im Pariser Verlag Les chroniques du jour zwei Mappen mit Radierungen Seligmanns: zuerst die Protubérances cardiaques mit 15 Blättern, später die Mappe Les vagabondes héraldiques, ebenfalls mit 15 Blättern, die jeweils einem Gedicht von Courthion zugeordnet wurden. Im November 1934 nahm André Breton (1896–1966) Seligmann, gemeinsam mit Hans Bellmer (1902–1975) und Richard Oelze (1900–1980), in die surrealistische Bewegung auf.

1935 folgten weitere Ausstellungen in Mailand, Rom und wieder in Paris. Am 25. November 1935 heiratete Seligmann in Paris die sechs Jahre jüngere Französin Arlette Paraf, die Nichte des einflussreichen Kunsthändlers Georges Wildenstein; als Trauzeugen traten Max Ernst und Jean Arp auf. An der berühmt gewordenen Ausstellung Exposition Internationale du Surréalisme, die am 17. Januar 1938 in der Pariser Galerie des Beaux-Arts eröffnet wurde, war Seligmann mit 13 ausgestellten Werken einer der prominentesten vertretenen Künstler nach Max Ernst und Joan Miró. Am 2. September 1939, einen Tag nach dem Überfall der Deutschen auf Polen, verließ das Ehepaar Seligmann Frankreich, um mit dem Ozeandampfer Île de France in die USA auszuwandern. Am 9. September 1939 kamen die Seligmanns in New York an.

Schon während seiner Kanadareise im Oktober 1938 suchte Seligmann den New Yorker Galeristen Karl Nierendorf (1889–1947) auf, einen deutschen Kunsthändler, der bereits 1936 in die USA kam, um Ausstellungsmöglichkeiten für sich zu prüfen. Am 27. September 1939, zweieinhalb Wochen nach der Ankunft der Seligmanns in New York, wurde die erste USA-Ausstellung Seligmanns in den Räumen der Nierendorf Gallery eröffnet; da sich Seligmann zu dieser Zeit bereits scharf von dem in den USA als „Ober-Surrealist“ anerkannten Salvador Dalí (1904–1989) wegen dessen pro-nazistischer Äußerungen distanziert hatte, wurde Seligmanns Werk von der amerikanischen Kunstkritik nicht als dem Surrealismus zugehörig wahrgenommen.

Am 17. Januar 1940 wurde in der Galeria de Arte in Mexiko-Stadt die vierte internationale Surrealismusausstellung unter Beteiligung Seligmanns eröffnet; im März desselben Jahres hatte er eine Einzelausstellung an der New Yorker New School for Social Research. Nachdem er sich eine Druckerpresse angeschafft hatte, erteilte Seligmann in New York Graphikunterricht. Meyer Schapiro (1904–1996), Professor für Kunstgeschichte an der New School, den Seligmann bereits 1939 kennenlernte, schickte Schüler zu Seligmann und empfahl ihn für einen Stelle als Kunsterzieher am Briarcliff Junior College, 40 km nördlich von New York City am Hudson River.

Im Mai 1940 wurden die Seligmanns von den US-Einwanderungsbehörden, nicht zuletzt aufgrund ihrer soliden Vermögensverhältnisse, eingebürgert. Im selben Jahr wurde der US-amerikanische Schriftsteller Charles Henri Ford (1913–2002) auf Seligmann aufmerksam und gab ihm Gelegenheit, im Jahrbuch der Literaturzeitschrift New Directions in Pose & Poetry seinen Aufsatz Terrestrial Sun zu veröffentlichen, der sich mit dem anthropozentrischen Konzept des Hermetismus beschäftigt und somit okkultistische Themen berührt.

Im Juni 1941 kamen André Breton und André Masson (1896–1987) mit ihren Familien in New York an. Seligmann stellte die Neuankömmlinge seinem Galeristen Nierendorf vor, um ihnen Gelegenheit zu geben, mit ihrer künstlerischen Tätigkeit zu ihrem Lebensunterhalt beizutragen. Aufgrund der Unbeweglichkeit Bretons gestaltete sich die Beziehung sehr schwierig, und seit März 1943 wurde die Freundschaft zwischen den beiden empfindlich gestört, nachdem Seligmann Breton in einer Diskussion über das Tarot öffentlich korrigiert hatte. 1945, nach der Rückkehr Bretons nach Paris, kam es zum endgültigen Bruch.

Schon während seiner Kanadareise im Oktober 1938 suchte Seligmann den New Yorker Galeristen Karl Nierendorf (1889–1947) auf, einen deutschen Kunsthändler, der bereits 1936 in die USA kam, um Ausstellungsmöglichkeiten für sich zu prüfen. Am 27. September 1939, zweieinhalb Wochen nach der Ankunft der Seligmanns in New York, wurde die erste USA-Ausstellung Seligmanns in den Räumen der Nierendorf Gallery eröffnet; da sich Seligmann zu dieser Zeit bereits scharf von dem in den USA als „Ober-Surrealist“ anerkannten Salvador Dalí (1904–1989) wegen dessen pro-nazistischer Äußerungen distanziert hatte, wurde Seligmanns Werk von der amerikanischen Kunstkritik nicht als dem Surrealismus zugehörig wahrgenommen.

Am 17. Januar 1940 wurde in der Galeria de Arte in Mexiko-Stadt die vierte internationale Surrealismusausstellung unter Beteiligung Seligmanns eröffnet; im März desselben Jahres hatte er eine Einzelausstellung an der New Yorker New School for Social Research. Nachdem er sich eine Druckerpresse angeschafft hatte, erteilte Seligmann in New York Graphikunterricht. Meyer Schapiro (1904–1996), Professor für Kunstgeschichte an der New School, den Seligmann bereits 1939 kennenlernte, schickte Schüler zu Seligmann und empfahl ihn für einen Stelle als Kunsterzieher am Briarcliff Junior College, 40 km nördlich von New York City am Hudson River.

Im Mai 1940 wurden die Seligmanns von den US-Einwanderungsbehörden, nicht zuletzt aufgrund ihrer soliden Vermögensverhältnisse, eingebürgert. Im selben Jahr wurde der US-amerikanische Schriftsteller Charles Henri Ford (1913–2002) auf Seligmann aufmerksam und gab ihm Gelegenheit, im Jahrbuch der Literaturzeitschrift New Directions in Pose & Poetry seinen Aufsatz Terrestrial Sun zu veröffentlichen, der sich mit dem anthropozentrischen Konzept des Hermetismus beschäftigt und somit okkultistische Themen berührt.

Im Juni 1941 kamen André Breton und André Masson (1896–1987) mit ihren Familien in New York an. Seligmann stellte die Neuankömmlinge seinem Galeristen Nierendorf vor, um ihnen Gelegenheit zu geben, mit ihrer künstlerischen Tätigkeit zu ihrem Lebensunterhalt beizutragen. Aufgrund der Unbeweglichkeit Bretons gestaltete sich die Beziehung sehr schwierig, und seit März 1943 wurde die Freundschaft zwischen den beiden empfindlich gestört, nachdem Seligmann Breton in einer Diskussion über das Tarot öffentlich korrigiert hatte. 1945, nach der Rückkehr Bretons nach Paris, kam es zum endgültigen Bruch.

Seit 1951 nahm Seligmann auf Vermittlung Schapiros eine Lehrtätigkeit an der New School for Social Research auf, seit 1953 gab er Kurse am Department for Design am Brooklyn College; auf seiner Farm in Sugar Laof bot er Sommerkurse für graphische Techniken an. Die Lehrtätigkeit am Brooklyn College hielt er bis 1961 aufrecht. Im November 1956 begab sich Seligmann nochmal auf eine Reise nach Paris, die er bis Mai 1957 ausdehnte; sie war seine letzte, obwohl er für den Sommer 1958 nochmals eine Passage nach Europa buchte, die er allerdings aus gesundheitlichen Gründen stornieren musste. Im März 1958 erhielt Seligmann die Kündigung für sein Atelier am Bryant Park, das er endgültig Ende 1959 schweren Herzens aufgab, und wohnte seit der Zeit nur noch in Sugar Loaf. Am 31. März 1958 erlitt er einen Herzinfarkt, von dem er nach sechs Wochen genas.

Im Juni 1958 wurde trotzdem eine geplante Einzelausstellung Seligmanns im Walker Art Center, Minneapolis, eröffnet, die leicht abgewandelt auch an der Pennsylvania State University gezeigt wurde. Ebenfalls 1958 trennte sich Seligmann von seinem langjährigen Kunstagenten Kirk Askew (1903–1974). Mit Unterstützung seines neuen Agenten Otto M. Gerson (1902–1962) erhielt Seligmann nach fünf Jahren wieder Gelegenheit, in der Fine Arts Associates, Inc., als deren Geschäftsführer Gerson fungierte, in einer Einzelausstellung seine neuen Bilder zu zeigen.

Im April 1961 stellte Seligmann in den D’Arcy Galleries in New York aus, wenige Monate, nachdem in denselben Räumen die erste surrealistische Gesamtschau in Amerika seit 1942 gezeigt wurde, an der Seligmann auf Betreiben Bretons nicht teilnehmen durfte. Die Ausstellung war sehr umfangreich und trug bereits den Charakter einer retrospektiven Ehrung des Lebenswerkes Seligmanns. Im November 1961 besuchte eine Delegation des Whitney Museums of American Art Seligmann in Sugar Loaf, um ein Bild für die bevorstehende Jahresausstellung zeitgenössischer amerikanischer Malerei auszuwählen. Die Wahl fiel auf Fantoche, ein Ölgemälde von 1961.