BIOGRAPHIE

Otto Nebel erhielt bis 1914 am Lessingtheater in Berlin Schauspielunterricht durch Rudolf Blümner und Friedrich Kayssler. Während des Ersten Weltkriegs war er Soldat.

Ab 1918 entstand während einer 14-monatiger Kriegsgefangenschaft im englischen Colsterdale Zuginsfeld, eine expressionistische Dichtung zur Ächtung des Krieges. 1919 kehrte er nach Berlin zurück. Er lebte dort als Maler und Schriftsteller und befreundete sich mit Wassily Kandinsky, Paul Klee und Georg Muche. In dieser Zeit schloss er sich dem Kreis um den Schriftsteller Herwarth Walden und seiner Ehefrau Nell Walden an. 1923 gründete Nebel in Berlin zusammen mit Hilla von Rebay und Rudolf Bauer die Künstlergruppe Der Krater.

1924 heiratete Nebel Hildegard Heitmeyer, die er am Bauhaus in Weimar kennengelernt hatte. Sie war dort die Assistentin der Dozentin für praktische Harmonielehre Gertrud Grunow. Bis 1925 hielt er sich in Weimar auf, schrieb, malte und war als Schauspieler tätig.

Als seine Werke ab 1933 durch die Nationalsozialisten als «Entartete Kunst» verunglimpft wurden, emigrierte er in die Schweiz. Er ließ sich erst in Muntelier, später dann in Bern nieder. Durch die Bemühungen Kandinskys bekam Nebel in den Jahren 1936 bis 1951 eine Art Stipendium von der Guggenheim Foundation zur Unterstützung.

In den Jahren 1937 bis 1938 hielt sich Nebel in Italien auf, doch der Zweite Weltkrieg zwang ihn wieder in die Schweiz. Nebel beschäftigte sich im Exil immer stärker mit der Mystik und durch das Werk von Emanuel Swedenborg trat Nebel 1942 in die Neue Kirche ein.

In den Jahren 1951 bis 1955 verdiente sich Nebel seinen Lebensunterhalt als Schauspieler an den Berner Kammerspielen (heute Atelier-Theater) und 1952 wurde ihm wegen Untadeligkeit das Bürgerrecht von Bern verliehen. Mit 70 Jahren unternahm Nebel 1962 eine größere Reise nach Griechenland und in den Nahen Osten. Die künstlerische Aufarbeitung dieser Reise beschäftigte Nebel bis an sein Lebensende.

1965 verlieh die Bundesrepublik Deutschland Otto Nebel das Große Bundesverdienstkreuz. 1969 schenkte Nebel rund 200 Bilder dem Kunstmuseum Bern.