BIOGRAPHIE

Yves Klein war ein französischer Maler, Bildhauer und Performancekünstler. Er war Mitbegründer und führender Vertreter der Nouveau Réalisme genannten Kunstströmung in Frankreich. Er gilt als Avantgarde-Künstler und als Vorläufer der Pop Art. Daneben veranstaltete er erste Performances. Klein verfasste Essays und drehte mehrere Filme. Bekannt sind vor allem seine monochromen Bildkompositionen, insbesondere diejenigen, die er in einem von ihm entwickelten und unter dem Namen International Klein Blue (IKB, =PB29, =CI 77007) patentierten Ultramarinblau anfertigte, aber auch in Gold und Rosa. Typisch für Klein ist eine stille, meditative Arbeitsweise.

Ab 1957 entwickelte Klein die Anthropometrien mit Modellen, die nackt und mit blauer Farbe getränkt die Leinwand mit ihrem Körper bemalten. Hierzu fand als erstes größeres Ereignis 1960 in der Galerie Internationale d’Art Contemporain in Paris die Performance Anthropometrie der Blauen Epoche statt. Dazu spielte ein Orchester ein von Klein komponiertes Stück, die Monotone Symphonie, die nur aus einem einzigen Klang bestand.

Seine größten und bedeutendsten Arbeiten schuf Klein zwischen 1957 und 1959 im Neubau des Musiktheaters im Revier in Gelsenkirchen. In Zusammenarbeit mit dem Architekten Werner Ruhnau und anderen Künstlern entwickelte er speziell für dieses Gebäude große wandhohe blaue Reliefs, die teilweise mit Naturschwämmen besetzt wurden. Außerdem fertigte er Entwürfe für einen nicht realisierten Theatervorplatz, den „Feuer-Wasser-Luft-Platz“. Dafür experimentierte er unter anderem mit Luftvorhängen aus starken Luftströmen, die wie eine Glasscheibe beispielsweise Regen abhalten konnten.

Ab 1957 entmaterialisierte er seine Kunst zunehmend, bis er 1958 in der Pariser Galerie Iris Clert den von ihm entleerten, geweißten Galerieraum als immaterielle Ausstellung seiner blauen Monochrome präsentiert. Die Ausstellung trug den Titel Le vide („Die Leere“). Damit wurde er Teil der zeitgenössischen Bewegung der Konzeptkunst.

Später verwendete er in Assemblagen ebenfalls einfarbig blau oder rosa bemalte Schwämme. Ein Beispiel für die mit Goldfarbe bemalten Schwammbilder ist Relief éponge or aus dem Jahre 1961. Er fertigte in Blau getränkte organisch wirkende Skulpturen aus Schwämmen an und setzte einige seiner Bilder den Naturgewalten von Regen, Wind und Sonne aus (Kosmogonien).

Weitere Bilder (Feuerbilder) entstanden mit einem Flammenwerfer oder auch durch Körperabdrücke auf Kunstharz-Objekten, zum Beispiel F 88 aus dem Jahre 1961.